Richtig Absinth trinken – in diesem Artikel erfahren Sie alles über Absinth: seine Wirkung, seine Geschichte, das berühmte Absinth-Trinkritual und das perfekte Zubehör für Ihre Reise ins Reich der „Grünen Fee“.
Was ist Absinth?
Der Absinth (auch Absinthe geschrieben) ist ein hochprozentiger Kräuterschnaps mit einem Alkoholgehalt von 45 bis 85 % vol. (Volumenprozent), der traditionell hauptsächlich aus Wermut, Anis und Fenchel hergestellt wird. Durch die Beigabe anderer chlorophyllhaltiger Kräuter nach der Destillation erhält die Spirituose ihre berühmte grüne Farbe. Deswegen wird Absinth auch „Grüne Fee“ genannt.
Wie wirkt Absinth? Ist Absinth giftig? Macht Absinth süchtig?
Heutige Absinth-Trinker beschreiben eine gute Verträglichkeit, eine anregende, gar aphrodisierende und inspirierende Wirkung, was höchstwahrscheinlich auf die im Absinth enthaltenen ätherischen Öle der Kräuter zurückzuführen ist.
Der Mythos von der halluzinogenen und toxischen Wirkung (mit Symptomen wie Schwindel, Verwirrung, Wahnvorstellungen, epileptischen Anfällen) der im Getränk enthaltenen Wirkstoffgruppe der Thujone, konnte modernen Untersuchungen nicht standhalten. Damit derartige Effekte überhaupt auftreten könnten, müsste man so viel Absinth trinken, dass man vorher unweigerlich an einer Alkoholvergiftung sterben würde.
Die beschriebenen negativen Effekte der Wermutspirituose wurden im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert beobachtet und sind auf bei der damaligen Herstellung verwendeten, minderwertigen Methylalkohol und in diesem Zusammenhang übermäßigen Konsum zurückzuführen. Die gemessene Thujonmenge in damaligen Absinthsorten ist hingegen mit der Menge in modernen Spirituosen vergleichbar.
Mehr dazu können Sie auch in folgendem Video sehen:
Der 1915 in den meisten Ländern Europas und in den USA wegen des hohen Thujongehaltes fälschlicherweise verbotene Absinth, ist seit 1998 in den meisten europäischen Staaten wieder zugelassen und frei verkäuflich. Zuletzt hob Frankreich sein Absinthverbot im Jahr 2011 auf.
Fazit: Absinth ist nicht gesundheitsschädlich und macht nicht süchtig oder – besser ausgedrückt – er ist als „Droge“ genau so gefährlich wie jede andere Spirituose auch, wenn man sie missbräuchlich konsumiert.
Absinth und Berühmtheiten
Viele berühmte Persönlichkeiten der Belle Époque hatten großen Geschmack am Kräuterschnaps Absinth gefunden, schätzten seine belebende Wirkung und erlebten dank der Grünen Fee Momente echter Inspiration. Unter ihnen waren illustre Persönlichkeiten wie Oscar Wilde, Charles Cros, Ernest Hemingway, Pablo Picasso, Alfred Jarry, Vincent van Gogh, Paul Gauguin, Edgar Allan Poe, Henri Toulouse-Lautrec…
So schrieb Oscar Wilde über Absinth:
“After the first glass of absinthe you see things as you wish they were. After the second you see them as they are not. Finally you see things as they really are, and that is the most horrible thing in the world. I mean disassociated. Take a top hat. You think you see it as it really is. But you don’t because you associate it with other things and ideas. If you had never heard of one before, and suddenly saw it alone, you’d be frightened, or you’d laugh. That is the effect absinthe has, and that is why it drives men mad. Three nights I sat up all night drinking absinthe, and thinking that I was singularly clear-headed and sane. The waiter came in and began watering the sawdust.The most wonderful flowers, tulips, lilies and roses, sprang up, and made a garden in the cafe. “Don’t you see them?” I said to him. “Mais non, monsieur, il n’y a rien.”
Das Trinkvergnügen der verschiedenen sozialen Schichten fand auch sonst zahlreiche sozialkritische Wiedergaben in der bildenden Kunst.
In unserer Zeit erlebt das Getränk sein großes Comeback.
So hat der schillernde Rockmusiker Marilyn Manson, ein bekennender Absinth-Trinker, seinen eigenen, hochwertigen Kräuterschnaps „Mansinthe“ in einer Brennerei in der Schweiz kreiert, der zu einem Verkaufsschlager unter Fans und Absinth-Neulingen zugleich geworden ist. Das Bild auf dem Etikett wurde übrigens von Manson selbst entworfen und zeigt einen grün schimmernden, trinkenden Mann. Der hohe Preis des „Mansinthe“ rührt nicht nur von seinem Namen. Es handelt sich tatsächlich um einen qualitativ hochwertigen Absinth. So erhält er seine Färbung zum Beispiel nicht nur aufgrund von Farbstoffen, wie es heute bei vielen billigen Spirituosen der Fall ist.
Absinth trinken – Das Trinkritual
Absinth trinken ist meistens keine alltägliche Handlung, sondern wurde bereits in der Belle Époque zu einer Zeremonie erhoben. Möchte man dieses Ritual zelebrieren, benötigt man spezielles Zubehör wie Absinth-Gläser, Absinth-Löffel, eventuell einen Glasaufsatz (Brouille–Set) oder eine Absinth-Fontäne.
Da Absinth ein hochprozentiges alkoholisches Getränk mit 45 bis 85 Volumenprozent Alkoholanteil ist, verdünnt man ihn üblicherweise mit Eiswasser im Verhältnis 1:3 oder 1:5.
Manche Absinthsorten haben eine bittere Note, die ihnen die Wermutpflanze verleiht, weswegen sich die Zugabe von Zucker empfiehlt. Ich werde später noch auf die verschiedenen Trinkrituale eingehen. Befassen wir uns nun zunächst mit dem Zubehör.
Absinth trinken – Trinkritual-Zubehör
Absinth-Gläser
Absinth trinkt man aus speziellen, dickwandigen Gläsern. Viele dieser Gläser haben ein Reservoir, sodass man die Menge des eingeschenkten Alkohols bequem abmessen kann. Möchte man dem Trinkritual mit Feuer folgen (siehe weiter unten: Absinth trinken auf tschechische Art), sollte das Glas außerdem feuerfest sein.
Traditionell sind Absinth-Gläser oft schwere Pressgläser. Der Grund hierfür liegt möglicherweise aber nicht im Feuerritual, sondern in der Geschichte. Absinth war in Frankreich Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts günstig, wurde sehr oft ausgeschenkt und auch vom einfachen Volk viel getrunken. Die Gläser mussten daher robust und günstig sein, woher die einfache, robuste Herstellung im Pressglasverfahren rührt. Die Naht, wo die beiden Glashälften aneinandergepresst wurden, ist oft gut erkennbar, aber das macht auch den besonderen Charme dieser Gläserart aus. Da Absinth-Gläser sehr langlebig sind, sind sie eine gute Investition.
Die französische Glasmanufaktur La Rochère ist ein Familienunternehmen, das seit 1475 besteht und für seine Qualität und Tradition bekannt ist. La Rochère ist eine der ältesten aktiven Glasmanufakturen in Europa. Eine über viele Generationen hinweg aufgebaute Erfahrung und die Kombination von Geschichtsbewusstsein mit Innovation machen ihre Gläser zu etwas besonderem.
Die extravaganten Absinth-Gläser „Versailles“ haben eine wunderschöne Prägung und sind mit Muscheln und Ornamenten verziert. Sie halten, wie für Absinthgläser üblich, hohen Belastungen stand. Scherben in der Spülmaschine sind also ausgeschlossen. Die Gläser sind schwer, standfest und liegen gut in der Hand. Natürlich sind sie auch feuerfest und eignen sich damit für das nachfolgend noch beschriebene tschechische Trinkritual.
Die Absinth-Gläser sind nach dem traditionellen Pressglasverfahren hergestellt und weisen daher die für solche Gläser charakteristischen Nahtstellen auf. Über den folgenden Link können Sie den aktuellen Preis dieser 15 cm hohen Gläser mit einem Volumen von ca. 260 ml prüfen.
Ebenfalls sehr schön ist das Absinth-Glas „Pontarlier“. Bei diesem handelt es sich um eine genaue Replik eines historischen Absinth-Glases aus der Sammlung des Musee d`Absinthe in Auvers-sur-Oise, Frankreich.
Dieses Glas ist facettiert, ebenfalls spülmaschinenfest und verfügt über ein Reservoir von 2 cl zur bequemeren Bemessung der einzuschenkenden Menge und besseren Kontrolle des Trinkvolumens. Da das 16 cm hohe Glas aus Pressglas gefertigt ist, ist es mit etwas über 400 g relativ schwer und entsprechend standfest. Falls Ihnen das Pontarlier zusagen sollte, können Sie hier den aktuellen Preis prüfen. Dieser sollte nach meiner Erfahrung bei etwa 10 Euro liegen.
Besonders klassisch, stabil und schnörkellos gestaltet sich schließlich das Absinthglas „Perigord“. Es ist dank seiner robusten Form sehr unempfindlich und für den täglichen Gebrauch – insbesondere zum Beispiel im Garten oder auf der Terrasse – bestens geeignet. Die Gläser sind 23 cm hoch und knapp 450 Gramm schwer. Dank ihrer dicken Wände sind sie feuer- und standfest und erleiden auch durch Reinigung in der Spülmaschine keine Kratzer oder Abrieb. 6 Gläser müssten im Set um die 25 Euro kosten, es ist also auch relativ günstig. Den tagesaktuellen Preis können Sie bei Interesse bitte hier prüfen.
Absinth-Löffel
Das Wermutkraut verleiht einigen Absinthsorten einen bitteren Beigeschmack. Um dem entgegenzuwirken, gibt man dem Absinth Zucker bei.
Dazu verwendet man üblicherweise einen Absint-Löffel. Den Absinth-Löffel legt man zunächst auf das Absinth-Glas. Auf den Löffel kommen dann 1 bis 2 Würfel Zucker. Nun hat man 2 Möglichkeiten:
- Man löst den Zucker direkt auf, indem man darüber Eiswasser in das Glas Tropfen lässt. Dies ist die so genannte Französische Variante.
- Zunächst tränkt man den Zucker mit Absinth. Dann zündet man die alkoholgetränkten Zuckerwürfel mit einem Streichholz an. Sobald der Zucker karamellisiert ist, gibt man Eiswasser darauf. Der Zucker löst sich nun ebenfalls langsam auf und tropft in das Absinth-Glas. Dies ist die Tschechische Variante.
Der Absinth-Löffel selbst erinnert an einen Mini-Tortenheber. Er ist flach, oft dreieckig und hat Perforationen, damit der Zucker besser in das Glas tropfen kann.
Gut und günstig ist dieser Absinth-Löffel im antiken Look. Er ist aus Edelstahl und damit spülmaschinenfest, stabil, leicht zu säubern und natürlich für das Feuerritual geeignet.
Anstelle eines Löffels kann man auch spezielle Glasaufsätze benutzen. Für eine bequemere Wasserzugabe werden auch Absinth-Tropfer oder Absinth-Fontänen genutzt, die weiter unten noch beschrieben werden.
Absinth trinken – Wie trinkt man Absinth richtig?
Jetzt wird es ernst. Nachfolgend werde ich ausführlicher erläutern, wie man Absinth richtig trinkt.
1. Absinth pur
Da der Original-Absinth, der ursprünglich aus der Schweiz stammt, mild und süß im Geschmack ist, verzichtet man bei diesem auf die Zuckerzugabe und genießt das Getränk pur, on the rocks oder verdünnt es, je nach Geschmack, mit Eiswasser im Verhältnis 1:3 oder 1:5.
Die ätherischen Öle des Anis sind im hochprozentigen Alkohol des Absinths komplett gelöst und der Absinth ist zunächst vollkommen klar. Bei der Zugabe von Wasser flocken diese Öle aus. Der Absinth trübt sich dadurch ein und wird opaleszent.
2. Nach französischer Art
Um Absinth auf französische Art des ausgehenden 19. Jahrhunderts zu trinken, benötigt man einen Absinthlöffel. Dieser ist, wie weiter oben beschrieben, flach, dreieckig, hat Perforationen und sieht wie ein Mini-Tortenheber aus. Diesen Löffel legt man auf das Absinthglas. Nun legt man auf den Löffel ein bis zwei Stück Würfelzucker und beträufelt diese langsam mit Eiswasser, sodass der Zucker sich auflöst und in das Glas tropft.
Spezielle Absinth-Fontänen erleichtern das langsame Zufügen von Wasser. Zunächst wird hierzu der Glasbehälter der Fontäne mit Eiswasser gefüllt. Anschließend dreht man die kleinen Hähne auf und das Wasser tropft in die darunter gestellten Gläser. Die Aromen der im Absinth enthaltenen ätherischen Öle entfalten so nach und nach optimal ihre Wirkung, wodurch der Absinth milchig wird und die „Grüne Fee“ zum Leben erwacht. 😉
Besonders hochwertig und schön (aber leider auch sehr, sehr teuer) ist die Premium Absinth-Fontäne „Classic AAA“, die einem Original des Absinthherstellers Terminus aus dem 19. Jahrhundert nachempfunden sein soll. Natürlich braucht man keine Absinthfontäne und sicherlich keine so teure, um Absinth stilvoll zu genießen. Dennoch ist dieses Exemplar hinsichtlich seiner Verarbeitung und seiner vielen, kleinen Details bemerkenswert, wie Sie den Bildern der Galerie entnehmen können, auch wenn es aufgrund seines hohen Preises sicher nichts für jeden ist, was schade ist.
3. Das Feuertrinkritual nach tschechischer Art
Absinth trinken auf tschechische Art funktioniert folgendermaßen: Man lege zunächst wieder einen Absinth-Löffel mit 1 bis 2 Stückchen Würfelzucker über das Absinthglas. Der Zucker wird mit Absinth beträufelt und dann angezündet. Sobald der Zucker karamellisiert, wird er nach dem Erlöschen der Flammen dem Absinth im Glas beigemischt. Anschließend wird die Spirituose mit Eiswasser verdünnt.
In Tschechien hergestellter Absinth enthält weniger Anis. Dies führt dazu, dass er bei der Zugabe von Wasser nicht milchig wird. Trotz seiner Popularität ist das tschechische Ritual bei echten Absinth-Kennern verpönt. Die Begründung ist, dass durch den karamellisierten Zucker der feine Geschmack des Getränkes stark verändert werde.
Gegen das Feuertrinkritual sprechen auch Sicherheitsbedenken. so könnte das Glas durch die hohe Temperatur zerbersten oder der brennende Zucker könnte ins Glas fallen und das ganze Getränk anzünden. Bitte nutzen Sie daher nur qualitativ hochwertige, dickwandige Absinth-Gläser, wenn Sie sich für die tschechische Variante entscheiden und lassen Sie stets Vorsicht walten!
Wie wird Absinth gelagert? Wie lange ist er haltbar?
Absinth sollte im Dunkeln bei niedriger Zimmertemperatur gelagert werden. Die Lagerung in einer Globusbar oder in einem geschlossenen Schrank ist optimal.
Unter Lichteinwirkung kann das Chlorophyll der Kräuter zerstört werden und das schöne Grün des Absinths verblassen.
Nach dem Anbruch ist Absinth bei dichtem Flaschenverschluss unbegrenzt haltbar.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen aufzeigen, wie Sie Absinth trinken können, um voll auf Ihre Kosten zu kommen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit der Grünen Fee! 🙂
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Bildnachweise:
- Titelbild: Erworben auf www.canva.com.
- Der Absinthtrinker: Gemeinfrei.
- Produktbilder: Verwendet mit Genehmigung von www.amazon.de