Du willst wissen, wie du Wein lagern solltest, ohne etwas falsch zu machen? Dann bist du hier richtig!

Beitragsbild Wein lagern, Weinlagerung

Viele Feinschmecker und Weinliebhaber sind stolz auf ihre Weinsammlung. Zu recht, denn oft ist der Aufbau einer kleinen Sammlung qualitativ hochwertiger Weine nicht nur eine zeitaufwändige (und schöne), sondern auch eine kostspielige Angelegenheit, die den Geschmack und die Kenntnisse des Besitzers widerspiegeln.

Umso wichtiger ist es zu verhindern, dass die Investition in die private Weinsammlung nicht durch falsche Lagerung verloren geht bzw. in ihrem Wert gemindert wird.

In diesem Artikel erkläre ich daher alles, was du zum Wein lagern wissen musst.

Dieser Artikel richtet sich besonders an Inhaber einer kleinen, privaten Weinsammlung, nicht primär an gewerbliche Verkäufer und Anbieter von Weinen. Obwohl auch diese hier nützliche Informationen finden können, gilt es in einem professionellen Kontext doch Details zu beachten, die noch deutlich über das hinaus gehen, was ich hier besprechen werde.

Lass mich bitte auch noch ganz kurz sagen, dass ich besonders froh bin, nach knapp einem Jahr der „Abstinenz“ vom Schreiben auf dieser Seite endlich wieder einen Artikel hier zu verfassen. Ich habe mich daher besonders ins Zeug gelegt, damit möglichst keine Fragen zur Weinlagerung offen bleiben!

Jetzt aber genug der Vorreden. Lass uns loslegen.


Wein lagern – aber richtig! Warum richtige Weinlagerung so wichtig ist.

Wein lagern richtige WeinlagerungWarum beschäftigen wir uns eigentlich so intensiv mit dem Thema Weinlagerung? Wenn du diesen Artikel liest, dann wirst du dies bereits wissen und ich werde mich zu diesem Punkt kurz fassen. Wein kann, wie viele andere Lebensmittel auch, leicht verderben und dadurch ungenießbar werden. Er ist damit anfälliger für Qualitäts- und Wertverluste in der Flasche durch schlechte Lagerbedingungen. In dieser Eigenschaft unterscheidet er sich von vielen anderen alkoholischen Getränken wie z.B. Whisky.

Nichtsdestotrotz können sich aber vor allem Rotweine jahre- oder sogar jahrzehntelang in der Flasche halten, sofern seine Besitzer richtig den Wein lagern. Eine solch lange Lagerdauer macht aber nur wirklich für Spitzenweine Sinn, die viel Geld kosten.

Gewöhnliche Weine aus dem Supermarkt solltest du hingegen möglichst sofort oder maximal innerhalb von 2 Jahren trinken, da derart einfache Weine sich – im Gegensatz zu „großen“ Weinen – durch die Lagerung nicht wirklich verbessern. Bei derartigen „Supermarktweinen“ brauchst du dir folglich auch keine großen Gedanken um deren Lagerung zu machen. Du solltest auf der anderen Seite aber auch bei solchen Tropfen gewisse Grundregeln beachten und diese z.B. nicht für lange Zeit in der prallen Sonne stehen lassen. Warum das so ist, erfährst du an späterer Stelle in diesem Artikel.


Wein lagern: Reife in der Flasche

Bei der Weinlagerung ist unser Ziel nicht immer nur die reine Aufbewahrung des Weins unter Beibehaltung von dessen Qualität. Manchmal verbinden wir mit der Lagerung auch die Hoffnung auf eine Qualitätssteigerung.

Richtig guter Wein kann – und das ist eine Besonderheit, die ihn ebenfalls von vielen alkoholischen Getränken unterscheidet – lange Zeit in der Flasche reifen. Auch hierin unterscheidet er sich deutlich vom Whisky, der nur im Fass, nicht aber in der Flasche reift. Für gewöhnlich gilt dies umso mehr, je höher der Tanningehalt eines Weins ist, da Tannin Sauerstoff bindet und damit dazu beiträgt, eine schädliche Oxidation des Weins im Laufe der Zeit zu verhindern.

Wenn du mehr über Tannin und dessen Wirkung erfahren willst, dann habe ich hier einen Artikel für dich verfasst, der die gesundheitlichen Aspekte von Rotwein behandelt und dabei auch auf den Gerbstoff Tannin eingeht.

Damit ein Wein vernünftig reift, was Jahre in Anspruch nehmen kann, brauchst du aber einen für die Weinlagerung geeigneten, speziellen Lagerplatz. Nachfolgend erfährst du, welche Anforderungen du beim Wein lagern erfüllen musst.


Faktoren beim Wein lagern

Bei der richtigen Weinlagerung gibt es mehrere klar zu trennende Faktoren. Diese wollen wir uns hier einmal ansehen.

 

Wein lagern Weinlagerung Licht

So schön sich Wein auch im Glas macht, bei der Lagerung sollte er nicht dem Licht ausgesetzt werden.

Licht

Du solltest darauf achten, dass du deine Weinflaschen dunkel und ohne Lichteinfluss lagerst. Ein Übermaß an Licht lässt die Farbe des Weins verblassen. Außerdem begünstigt vor allem direkte Sonneneinstrahlung mikrobiologische Prozesse, die beim Wein lagern die Alterung des Weins auf negative Art und Weise beschleunigen können. Insbesondere Champagner ist hierfür sehr anfällig und entsprechend empfindlich.

Es ist daher sinnvoll, wenn du Weinflaschen mit Schraubverschluss oder Kunststoffkorken gut geschützt im Lieferkarton oder in einer Holzkiste aufbewahrst – Wein in Falschen mit Naturkorken aber bitte nicht, da deren Geschmack durch das Holz oder den Karton langfristig beeinflusst werden kann.

Manche meinen, Wein müsste in bestimmten Abständen immer mal wieder gewendet werden. Das ist nicht der Fall. Es ist also auch aus Bequemlichkeitsgründen kein Problem, den Wein in einem Karton zu lagern, da man eben nicht immer wieder direkten Zugang zu den Flaschen braucht. Bei der Weinlagerung können die Flaschen also ruhig auch über Jahre hinweg in der gleichen Lagerposition verbleiben. Wein braucht nicht „Bewegung“, er braucht Ruhe, um richtig zu reifen.

 

Temperatur

Wenn du auf die richtige Art und Weise Wein lagern willst, dann sollte es kühl sein. Empfehlenswert ist eine Temperatur von 8 bis 14 °C, da Wein im Allgemeinen bei diesen Temperaturen am besten reift.

Es ist nicht schlimm, wenn es am Ende ein Grad zu viel oder zu wenig ist. Sehr viel wichtiger ist, dass es während der Weinlagerung nicht zu großen Temperaturschwankungen zwischen Sommer und Winter kommt, da diese schlecht für den Wein sind. Egal welche Jahreszeit herrscht und wie heiß oder kalt es draußen sein mag, die Lagertemperatur sollte über das ganze Jahr hinweg im Großen und Ganzen konstant bleiben.

Warum sind Temperaturschwankungen beim Wein lagern so schlecht?

Wein lagern Temperatur kühlTemperaturschwankungen führen zu einer Volumenveränderung des Weins. Dadurch kann es über den Weinkorken zu erhöhtem Gasaustausch kommen. Sauerstoff kann so in kleinen Mengen in die Flasche eindringen. Dies verstärkt wiederum die Oxidation des Weins und beschleunigt dessen Alterung.

Wein kann auch fermentiert werden, wenn er mit Luft in Berührung kommt. Das heißt, dass der im Wein enthaltene Alkohol zu Essigsäure abgebaut wird. Verantwortlich für diese unerwünschte Fermentation sind Essigsäurebakterien – und niemand von uns möchte, dass von einem edlen Tropfen nur noch Essig übrig bleibt!

Da Wein also – wie viele andere Lebensmittel auch – schnell verdirbt, ist es so wichtig, eine Flasche nach dem Öffnen schnell zu leeren oder nach Möglichkeit mit einer Weinpumpe die Luft aus der Flasche zu entfernen. Da das aber natürlich niemals zu 100 Prozent möglich ist, solltest du dir auch dann nach dem Öffnen mit dem Verzehr eines guten Weins nicht zu viel Zeit lassen.

Auch interessant: Je höher der Gehalt an Alkohol, Gerbsäuren und anderen Säuren im Wein ist – mit Ausnahme der Essigsäure natürlich – umso besser ist dessen Schutz und umso einfacher kannst du lange einen Wein lagern, ohne Qualitätseinbußen befürchten zu müssen.

 

Luftfeuchtigkeit

Auch die Luftfeuchtigkeit spielt beim Wein lagern eine große Rolle. Warum? Die Luftfeuchtigkeit muss deswegen konstant sein, damit ein Naturweinkorken nicht austrocknet. Viele „Experten“ empfehlen hier einen ganz bestimmten Wert von um die 65 Prozent für alle Korken, den man aber heutzutage auch manchmal in Zweifel ziehen kann. Was es damit auf sich hat und welcher Wert das ist, erfährst du im weiteren Textverlauf.

 

Wein lagern Verkehr ErschütterungenErschütterungen

Du solltest darauf achten, deinen Wein erschütterungsfrei zu lagern. Vibrationen können den Reifeprozess eines hochwertigen Weines nämlich empfindlich stören. Hierzu können auch bereits Vibrationen einer in unmittelbarer Nähe verlaufenden Autobahn oder von nahem Eisenbahnverkehr gehören.

Aus demselben Grund sollte guter Wein auch nicht dauerhaft in normalen Kühlschränken gelagert werden. Normale Lebensmittelkühlschränke schalten sich immer wieder ein und aus. Dabei – und beim Betrieb – kommt es immer wieder zu schädlichen Vibrationen. Günstige Weine für ein paar Euro kannst du aber natürlich für einige Zeit einfach in den Kühlschrank packen. Da wird nicht viel passieren. Vermeiden solltest du aber auch, dass sich in der Nähe des Lagerorts eine Waschmaschine oder ein Heizkessel befindet.

Das hat folgenden Grund: Erschütterungen, die wir Menschen vielleicht nicht einmal wahrnehmen, führen dennoch dazu, dass der Bodensatz in der Weinflasche – das sogenannte Depot – aufgewirbelt wird. In diesem Depot sammeln sich Farbstoffe und Gerbstoffe wie das Tannin. Bei langfristig wiederkehrenden Vibrationen wird dadurch die Reifung des Weines gestört und negativ beeinflusst.

Die Alternative zu ungeeigneten Lebensmittelkühlschränken sind spezielle Weinkühlschränke, zu denen ich später noch etwas sagen werde.

 

Geruchsfrei Wein lagern

Der Geschmack und das Aroma von Wein können im Laufe der Zeit durch Gerüche im Lagerraum beeinflusst werden. Deswegen sollten Gerüche dort neutral sein. Falls du deinen Wein in der Garage lagern solltest, möchtest du ja nicht, dass dieser nach Abgasen oder Kraftstoff riecht.

Du musst übrigens nur dann vorsichtig sein, wenn die Weinflaschen durch einen Naturkorken verschlossen sind. Bei Flaschen mit Schraubverschluss oder Kunststoffstopfen ist das meistens egal. In diesen wird der Wein hermetisch von der Außenluft abgeriegelt und leidet nicht durch schlechte Raumdüfte.


Wein lagern: Die richtige Lagerposition

Du solltest dir bei der Weinlagerung auch Gedanken über die richtige Lagerposition der Flaschen machen.

 

Der Normalfall

Nach einhelliger Meinung vieler Experten sollten Flaschen mit Qualitätswein immer liegend aufbewahrt werden.

Wein lagern Korken LagerpositionDurch die liegende Position wird der Weinkorken immer leicht vom Wein umspült und feucht gehalten. Dadurch wird bei langer Lagerdauer verhindert, dass der Korken mit der Zeit austrocknet und schrumpft, wodurch die Flasche leicht zu lecken beginnt. Durch den geschrumpften Korken hindurch können dann kleine Mengen an Wein verdunsten. Gleichzeitig dringt Sauerstoff ein, was das Oxidationsrisiko dramatisch erhöht.

Infolge der Oxidation färbt sich Wein oft dunkel, wird trübe und kann manchmal an Sherry erinnern. Der Wein nimmt auch einen fauligen Geruch an und schmeckt schal. Dies bezeichnet man als typische Weinfehler.

Der übermäßig eindringende Sauerstoff kann auch dazu führen, dass sich Essigsäurebakterien und Hefen im Wein schneller vermehren. Diese machen den Wein ungenießbar. Um diese negativen Effekte zu reduzieren, wird Wein übrigens während der Herstellung geschwefelt. Vielleicht ist dir ja schon einmal auf einem Flaschenetikett die gesetzlich vorgeschriebene Angabe „enthält Sulfite“ aufgefallen – das ist der Hinweis auf die Schwefelung.

Schwefeldioxid, in der Europäischen Union als Konservierungsmittel häufig auch unter der Bezeichnung E 220 geführt, hemmt nämlich die Oxidation. Diesen Effekt kannst du auch bei geschwefeltem Obst beobachten. Weißweine sind generell deutlich anfälliger für Oxidation als Rotweine.

 

Die Ausnahme

Es gibt allerdings Ausnahmen von der Regel der liegenden Aufbewahrung. Flaschen mit Schraubverschluss oder mit einem Stopfen aus Kunststoff kannst du problemlos auch stehend aufbewahren, denn bei diesen besteht nicht die Gefahr, dass der Korken schrumpft.

Tatsächlich haben Forscher in Untersuchungen sogar herausgefunden, dass bei ausreichender Luftfeuchtigkeit von um die 65 bis 70 Prozent auch eine Flasche mit Naturkorken problemlos lange Zeit stehend gelagert werden kann, ohne dass sie leckt.

Die stehende hat gegenüber der liegenden Lagerung auch einen potentiellen Vorteil: Bei der liegenden Lagerung kann es passieren, dass der Wein mit der Zeit durch kontinuierlichen Kontakt einen leichten Korkengeschmack, den „Korkschmecker“ bekommt. Bei der stehenden Lagerung wäre dies ausgeschlossen.

Wir können also festhalten, dass ein guter Naturkorken auch über Jahre hinweg bei aufrechter Lagerung und ausreichender Luftfeuchtigkeit so gut wie gar nicht schrumpft. Das Problem ist nur, woher soll man denn bitte wissen, was ein „guter“ Korken ist? Deswegen würde ich im Zweifelsfall doch die standardmäßige, d.h. liegende Lagermethode empfehlen.


Sorglos Wein lagern: Alternative Weinkühlschrank

Es sollte klar geworden sein, dass Wein – im Gegensatz zu vielen anderen Lebensmitteln und alkoholischen Getränken – relativ hohe Anforderungen an die Lagerung stellt. Je besser der Wein und je länger dieser gelagert werden soll – was für eine Reifung in der Flasche häufig unvermeidbar ist – umso höher sind tendenziell die Anforderungen.

Das Problem ist, dass natürlich nicht jeder das Geld oder den Platz hat – insbesondere in einem städtischen Umfeld – extra einen Weinkeller einzurichten, der allen oben genannten Kriterien entspricht.

Muss man als Weinliebhaber deswegen auf wirklich qualitativ hochwertige Weine komplett verzichten und sich die eigene, erlesene Weinkollektion abschminken?

Natürlich nicht!

Denn glücklicherweise gibt es eine Alternative zum ausgewachsenen Weinkeller.

Wein lagern im Weinkühlschrank von Klarstein

Ein moderner Weinklimaschrank der Firma Klarstein, günstig von Amazon

Diese Alternative ist der Weinkühlschrank, auch als Weinklimaschrank oder Weintemperierschrank bezeichnet. Weinkühlschränke sind speziell entwickelte Aufbewahrungsgeräte, die den Erfordernissen einer schonenden Weinlagerung dauerhaft genügen sollen. Wie so oft gibt es aber natürlich auch hier zwischen einzelnen Geräten große Unterschiede.

Die Devise „kaufst du billig, kaufst du zweimal“ ist auch bei Weinkühlschränken leider nur allzu wahr und bevor man zu einem billigen Modell greift, sollte man genau prüfen, wie dessen Qualität ist und ob man ihm dauerhaft die eigene Weinsammlung anvertrauen möchte. Auf der anderen Seite bedeutet ein hoher Preis natürlich noch lange nicht, dass ein Weinkühlschrank auch gut sein muss.

Da man Wein natürlich nicht dauerhaft in einem Barglobus lagern kann, habe ich auch zu diesem Thema einen eigenen Artikel verfassen, in dem ich im Detail auf Weinkühlschränke eingehe. Mein Ziel war es, mehrere empfehlenswerte Modelle zu identifizieren, deren Anschaffung sich für den Weinliebhaber lohnt.

Zum Weintemperierschrank/-kühlschrank Ratgeber-Beitrag.


Wein lagern: Fazit

So, das war eine ganze Menge was? Ich hoffe, dass ich dir mit meinem Artikel zum Thema „Wein lagern“ ein wenig dabei helfen konnte, den richtigen Weg bei der Weinlagerung zu finden.

Auf den ersten Blick mag es seltsam anmuten, sich so detailliert einem vermeintlich bedeutungslosen Teilaspekt wie der Aufbewahrung von Wein zu widmen. Die leichte Verderblichkeit, das Potential zur Reifung in der Flasche und natürlich auch der hohe Preis guten Weins sind aber gute Gründe, sich doch einmal genauer damit zu befassen.

Glücklicherweise gibt es heute auch Weinkühlschränke, sodass auch Menschen in einem urbanen Umfeld mit wenig Platz nicht auf den Weingenuss verzichten müssen und sich eine Weinsammlung aufbauen können. Aber auch hier ist es natürlich entscheidend, das richtige Gerät zu wählen, wenn man die Unversehrtheit der eigenen Kollektion nicht gefährden möchte. Mehr dazu gibt es im nächsten Blogartikel.

Falls du noch Fragen haben solltest oder mir einen Kommentar zum Artikel dalassen möchtest, so kannst du das gerne hier drunter tun. Vielen Dank für dein Interesse und bis zum nächsten Mal!

Gleb


Falls du weitere interessante und hilfreiche Informationen zum Wein suchst, dann schau doch mal hier rein: